Mehr als 60 gefährdete Orchideen-Arten soll es in Deutschland geben. Um auf diese aufmerksam zu machen, wird seit 1988 von den Arbeitskreisen Heimische Orchideen jedes Jahr eine dieser gefährdeten Arten zur Orchidee des Jahres gekürt.
Die Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens) wurde Orchidee des Jahres 2022 und erfährt damit in diesem Jahr und auch dessen Lebensräume besondere Aufmerksamkeit.
Sie gehört zur Gattung der Stendelwurze und hat zu dem, zahlreiche Trivialnamen; Rotbraune Stendelwurz, Dunkelrote Stendelwurz, Schwarzrote Stendelwurz, Braunroter Sitter und Strandvanille. Und da sind wir auch schon bei den Merkmalen dieser Art. Die vielen Namen sind mit Sicherheit davon abgeleitet worden.
Die Blüte besteht aus 5 Blütenblättern, ist meist braun rot oder auberginefarben. Die Blütenlippe kann man mit einer herausgestreckten Zunge vergleichen. 20 bis 80 cm Wuchshöhe erreicht sie, blüht von Juni bis August. Sie wird von Insekten bestäubt, aber ist wie viele andere Orchideen ebenfalls ein Selbstbestäuber. Bei warmen Temperaturen duften die Blüten nach Vanille. Da diese Orchidee auch auf Sanddünen vorkommt, entstand wohl der Name: „Strandvanille“. Jedoch ist diese Art hauptsächlich in der Mitte und im Süden Deutschlands verbreitet. In Gebirgen, in lichten Nadelwäldern bevorzugt mit Kiefernbeständen, auf Halbtrockenrasen und überwachsenen Geröllhalden kommt sie vor. Sie wächst nicht auf jedem Boden. Es müssen lockere, durchlässige, kalkreiche und stickstoffarme Böden sein oder anderes basisches Gestein.
Nachstehend zeigen Videoclips die Braunrote Stendelwurz in einem aufgelassenen Schieferbruch in Niedersachsen bei Goslar. Pflegemaßnahmen könnten den Standort dieser Orchidee erhalten.
Bild, Text und Video: Regine Schadach
